Die Deutsche Post startet mit allyouneed.com ein Pilotprojekt, welches bei Erfolg auch Handelsriesen wie Amazon bedrängen könnte. Vorerst gibt es das Angebot nur für die Stadt Bonn. Hier wird probiert und geschaut, wie Kunden darauf reagieren und welche Möglichkeiten ergeben.
Wie funktioniert allyouneed von der Deutschen Post?
Der Kunde kann seine Ware auf der Online Plattform auswählen. Marketingprofis nennen das Schaufenster oder Katalog. Letztendlich ist es ein Onlineshop. Man kann gezielt bestimmte Geschäfte in Bonn auswählen. Jedes Geschäft hat dann eine eigene Seite, auf der bestimmte Produkte präsentiert werden. Mit allyouneed will die Deutsche Post eine lokale Einkaufsplattform etablieren. Die Bezeichnung “City” spricht auf jeden Fall dafür. Sie lässt sich auch leicht mit Städtenamen austauschen. Typisch für große Konzerne mit altbackenen Strukturen hat sich auch für die Art der Plattform jemand etwas einfallen lassen. Da wird schlicht ins Englische übersetzt und schon klingt es für Deutsche wesentlich aufregender. Allyouneed ist damit eine Local Commerce Plattform. Ja, tatsächlich stehen am Ende des letzten Wortes 2 kleine “t”. Damit wurde wieder mal Deutsch und Englisch gemixt, damit jemand für seinen Job eine Berechtigung erhält. Klasse!
Als Kunde kann man seine Waren dann in einem Warenkorb platzieren. Leider endet dann hier die virtuelle Shopping-Tour. Denn sie ist aktuell technisch nicht möglich. Gemeint ist die Shopping-Tour. Man kann nämlich nur die Produkte eines einzelnen Händlers in den Warenkorb packen. Sobald man Produkte eines anderen Händlers in den bereits befüllten Warenkorb packt, soll man diesen entweder leeren oder erst einmal die laufende Bestellung abschließen.
Das ist natürlich leider kein unterbrechungsfreier Online-Shopping-Genuss. Vor allem, wenn man die “Fehlermeldung” nicht richtig liest und beim Hinzufügen des neuen Produktes den bestehenden Warenkorb löscht.
Gedanklich sind wir zuerst davon ausgegangen, dass man ganz einfach sich durch die Geschäfte klicken kann, den Warenkorb ohne Einschränkungen bestückt und letztendlich eine Gesamtbestellmenge im System hinterlegt. Allyouneed organisiert dann den Rest. Also Information an die verschiedenen Händler, Abholung durch die Deutsche Post beim Händler und Zustellung beim Kunden. So würde aus unserer Sicht ein extrem konkurrenzfähiger Prozess aussehen.
Doch so ist es aktuell eben nicht. Wie auch der Screenshot zeigt. Man muss sich für einen Händler entscheiden. Die Deutsche Post liefert zwar die Ware, doch liegt der Vorteil eher beim Händler. Dieser spart sich trotz neuem Online Handel Aufwand für Verpackung. Es reicht eine Tüte und eine Art Code. Den Rest übernimmt die Deutsche Post.
Doch damit die Händler überhaupt in den Genuss dieser Aufwandsersparnis kommen, braucht es Kunden. Für Endkunden ist der aktuelle Einkaufsprozess jedoch nicht wirklich attraktiv. Hier kann die Deutsche Post durchaus nachbessern.
Der Vorteil liegt in der Geschwindigkeit
Lieferungen sollen bei allyouneed sogar innerhalb von 2 Stunden möglich sein. Dafür berechnet die Deutsche Post zwar 9,90 Euro, doch bei nur 2 Stunden Wartezeit kann das durchaus attraktiv sein. Für solch einen Fall braucht es dann auch nicht einmal mehr eine Deutsche Post Sendungsverfolgung. Auch wenn es sicherlich auch dafür den ein oder anderen Interessenten gebe.
In der Summe bietet allyouneed folgende Lieferservices für seine lokalen Kunden
• Sofortlieferung (Zustellung innerhalb von 120 Minuten)
• Lieferung heute bei Bestellungen bis 13:30 Uhr (Zustellung von 18 – 20 Uhr oder von 19 – 21 Uhr)
• Lieferung morgen (Zustellung am Folgetag im Tageszeitfenster oder im Abendzeitfenster)
• Standardpaket (Zustellung erfolgt im Regelprozess für bundesweite Lieferungen)
Das ist absolut in Ordnung und entspricht sehr hohen Anforderungen. Der Kunde hat hier die Wahl und das ist auch gut so.
Fazit zu allyouneed
Die Idee ist gut. Lokale Händler bekommen eine Plattform mit großer Reichweite kombiniert mit speziellen (und attraktiven) Lieferservices.
Die Umsetzung ist beim Einkaufsprozess eher schlampig und nicht zu Ende durchdacht. Das Angebot insgesamt eher dürftig. Gefühlt findet man überwiegend Dekoartikel.
Das Angebot entspricht aber durchaus einer Einkaufsstraße in einer Innenstadt. Immerhin machen bei dem Test über 90 Bonner Händler mit. Es gibt alle üblichen Zahlungsmöglichkeiten, inklusive dem posteigenen PostPay.
Mit etwas Feinschliff und ein wenig nachjustieren könnte aus AllyouneedCity etwas werden.